Joyce Baumann: Von der Laborarbeit fasziniert
Mit 18 Jahren hat Joyce Baumann ihre dreijährige Lehre als Textillaborantin an der Empa abgeschlossen. Bald schon möchte sie die Berufsmittelschule (BMS) in Vollzeit nachholen und danach noch studieren.
Nach der Sekundarschule wusste ich, dass ich meine Lehre in einem Laborberuf machen wollte. Daher absolvierte ich «querbeet» diverse Schnupperangebote, um möglichst viel kennen zu lernen. Aber erst als mich meine Mutter noch an die Ostschweizer Messe für Aus- und Weiterbildung OBA mitnahm, wurde mir klar: Textillaborantin sollte es sein. Allerdings gibt es nur fünf Betriebe in der Schweiz, die diesen Beruf ausbilden. Einer davon ist die Empa, die von meinem Wohnort eine Stunde mit dem ÖV entfernt ist. Es gefiel mir sehr gut, als ich dort insgesamt 3 Tage am Schnuppern war. Die Lernenden zeigten mir sehr viele spannende Dinge, welche mich direkt faszinierten. Während meiner Lehre merkte ich jedoch sehr schnell, dass diese Schnupperarbeiten nur einen sehr kleinen Teil der täglichen Aufgaben eines Textillaborants abdecken. Ich arbeitete in der Abteilung «Biomimetic Membranes and Textiles», in der Gruppe von Simon Annaheim. Dort werden textile Prüfungen gemacht wie zum Beispiel: Fussballtests für die FIFA, diverse Brandtests, aber auch Forschung, in erster Linie auf dem Gebiet der medizinischen Textilien.
Mit den wachsenden Kenntnissen nahmen auch die Aufgaben und die Verantwortung zu. Einerseits gab es da spezielle Lehrlingsaufgaben nach Lehrplan, wie zum Beispiel das Färben von Textilien oder sie wasserabweisend und flammfest zu machen. Das geschieht an kleinen Laborproben und nicht an ganzen Kleidungsstücken. Hinzu kam noch so manches aus der spezifischen Aktivität der Empa: Das Analysieren von Materialien und deren Eigenschaften. Dazu gehört auch die Bestimmung des maximalen Wasserdrucks, den eine Regenbekleidung aushält. Oder wie gut eine Covid-Schutzmaske vor einer Ansteckung schützt. Spannender waren aber für mich persönlich die Forschungsprojekte, bei denen ich mitarbeiten durfte. Etwa bei der Herstellung und Optimierung von optischen Fasern, wie sie bei einem EKG-Gurt eingesetzt werden.
Ich finde es spannend, dass wir als Lernende schon in der Forschung arbeiten dürfen! Und in meiner Gruppe fühle ich mich gut integriert. Oft fragen mich sogar die Doktorandinnen und Doktoranden nach meiner Meinung und der praktischen Erfahrung. Da diese oft nur Englisch sprechen, kann ich vom bilingualen Unterricht an der Berufsschule profitieren.
Nach meinem Abschluss bleibe ich noch ein Jahr an der Empa und geniesse auch wieder etwas mehr Freizeit beim Volleyball oder im Blauring. Danach mache die Berufsmittelschule BMS in Vollzeit und anschliessend möchte ich Biomedizinische Labordiagnostik studieren, damit ich in einem Spitallabor arbeiten kann.
Aufgezeichnet von: Noe Waldmann
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