Belastungsversuche mit einem Nanoindenter «Unsere Säulen-Knick-Versuche gleichen im Prinzip den Versuchen Tetmejers. Nur sind unsere Säulen rund 100000-mal kleiner», sagt Michler. Um sie zu belasten, kam ein Mikro- und Nanopräzisionswerkzeug, ein so genannter Nanoindenter, zum Einsatz. Eingespannt in ein Rasterelektronenmikroskop drückte die abgeflachte Spitze einer Diamantpyramide von oben in Längsrichtung auf die Säulen, die Kraft wurde dabei kontinuierlich gemessen. «Grössere» Säulen entwickelten unter Belastung Risse und zerbrachen in kleine Stücke, zeigten also das typisch spröde Verhalten. Waren die Säulen jedoch schmaler als 400 Nanometer, blieb die Rissbildung aus; die Säulen begannen sich wie Metall plastisch zu verformen. Der Grund liegt in der inneren Struktur der Materie. Die Materialeigenschaften werden nicht durch die perfekte Anordnung der Atome bestimmt, sondern durch Fehler in dieser Anordnung. Sind die Säulen kleiner als der mittlere Abstand bestimmter Defekte in der regelmässigen Anordnung, können diese Säulen plötzlich leicht umgeformt werden. Die Ergebnisse publizierten Oestlund und Michler mit ihren Forschungspartnern von den Universitäten Uppsala und Minnesota vor kurzem in der renommierten Zeitschrift «Advanced Functional Materials». |