«Re-FREAM» vereint Kunst und Wissenschaft

Design trifft Forschung

09.05.2019 | CORNELIA ZOGG
Im geplanten Projekt «Re-FREAM» entwickeln Designer in Zusammenarbeit mit Forschenden aus ganz Europa neue und innovative Fashion-Konzepte und ersinnen dabei Prozesse, Traditionen, Produktionsmethoden sowie Design und Funktionalität von Kleidung komplett neu. Als Forschungspartner mit dabei ist auch die Empa.
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Das Projekt «Re-FREAM» bringt Forschende mit Künstlerinnen und Künstler zusammen.

«Wir leben in der aufregendsten Ära der Menschheit», schreiben die Initianten des Projektes «Re-FREAM» auf ihrer Webseite. Nie zuvor war es so einfach, mit Hilfe technologischer Errungenschaften Ideen Realität werden zu lassen. Das Horizon 2020-Projekt hat genau das zum Ziel: Ideen und Projekte von Künstlerinnen und Künstlern in Zusammenarbeit mit exzellenter Forschung zu neuen bahnbrechenden Produkten zu führen. Dabei steht das Thema Fashion im Vordergrund – seien es nachhaltige Produktionsprozesse, neue Textil-Technologien oder tragbare digital ausgerüstete Gadgets. Designer haben die Gelegenheit, im nun laufenden «Call for Projects» ihre Ideen einzugeben. Werden sie ausgewählt, suchen sie sich in einem Pool von wissenschaftlichen Partnern diejenigen aus, die ihnen bei der Verwirklichung ihrer Pläne am besten behilflich sein können.

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Der Ganzkörper-3D Scanner an der Empa. Bild: Empa

Textilien simulieren statt tragen

Einer der Forschungspartner ist die Empa-Abteilung Biomimetic Membranes and Textiles in St. Gallen. Wie verhält sich das Material auf der Haut des Menschen? Wie reagiert es auf Wärme und Wind? Wie fliesst der Stoff? Aber auch Fragen zum Tragekomfort können beantwortet werden, denn im Endeffekt nützen alle technologischen Errungenschaften nichts, wenn das Produkt unbequem auf der Haut liegt. Forscherinnen und Forscher der Empa können mit Hilfe ihrer Technologie solche Themen bereits im Vorfeld klären und den Designern Hinweise darauf liefern, wie das Produkt optimiert werden kann. Und das noch ehe ein erster Prototyp gebaut wird.

Federführend dabei ist Empa-Forscherin Agnes Psikuta, die die thermischen Geräte und Simulationen bereits in mehreren Projekten genutzt hat. Unter anderem entstanden an der Empa die Grundlagen für die innovative HYDRO_BOT-Skijacke von Kjus. «Wir können den Designern zeigen, wie ihr Produkt mit dem menschlichen Körper interagiert, noch bevor es uns physisch vorliegt», erklärt Psikuta. Vor allem seien Tests am Menschen stets aufwändig und kostspielig. Computersimulationen sind daher ein guter Weg, um erste Erkenntnisse zu sammeln, noch bevor der nächste Schritt eingeleitet werden muss.

Expertise verteilt in ganz Europa

Die einzelnen Forschungsprojekte sind auf vier Jahre ausgelegt; insgesamt werden 21 Plätze an Designer vergeben, die erste Hälfte Ende Frühjahr 2019, der zweite Call erfolgt in neun Monaten. Dabei werden die ausgewählten Projekte auf insgesamt 12 Forschungspartnern in insgesamt drei «Hubs» in Berlin, Linz und Valenzia aufgeteilt – die Empa wird mit ihren Technologien in allen drei Hubs beteiligt sein und so die Gelegenheit haben, mehreren Projektteams zur Seite zu stehen.

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Der künstliche «Torso» des Empa-Labors im «Schwitzkasten»: Hier wird das Verhalten von Materialien und Haut unter Hitzeeinfluss simuliert. Bild: Empa
Informationen

Dr. Agnes Psikuta
Biomimetic Membranes and Textiles
Tel. +41 58 765 76 73


Redaktion / Medienkontakt

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