Lithium-Ionen-Batterien der nächsten Generation
Startschuss für europäisches Batterieforschungsprojekt SeNSE

Lithium-Ionen-Batterien der Generation 3b
Serienproduktion und Recycling
Auf dem Weg zur Gigafactory
Eine entscheidende Rolle in dem Forschungsprojekt spielt die schwedische Firma Northvolt. Das Unternehmen wurde 2016 von zwei ehemaligen Tesla-Mitarbeitern mitgegründet, die am Bau der Tesla Gigafactory in Nevada (USA) beteiligt waren. Northvolt plant derzeit die erste europäische Gigafactory mit einer Fertigungskapazität von 32 GWh pro Jahr, die in Schweden errichtet werden soll. Eine weitere Gigafactory mit 16 GWh Jahresproduktion soll als Joint-Venture mit Volkswagen in Salzgitter (D) entstehen. Zum Vergleich: die Tesla Gigafactory in Nevada produziert nach Angaben des Managements derzeit rund 30 GWh Batterien pro Jahr.
Experten von Northvolt werden die SeNSE-Forschenden mit regelmässigen Briefings begleiten. Am Ende des Projekts soll eine Reihe von Batteriezell-Prototypen entstanden sein. Die Fähigkeiten der Batteriezellen-Generation 3b wird ein Demonstrator mit 1 kWh Speicherkapazität beweisen. Am Schluss soll die entwickelte Fertigungstechnologie in Form von Patenten den Weg in die Industrie finden. Das Forschungsprojekt SeNSE endet nach 48 Monaten im Frühjahr 2024. Gefördert von der EU im Rahmen der Finanzierungsvereinbarung Nr. 875548.
Ausblick: Festkörperbatterien – Generation 4b
Das Team von Corsin Battaglia an der Empa ist an einem weiteren europäischen Forschungsprojekt beteiligt: Das Projekt namens SOLiDIFY blickt noch weiter in die Zukunft und entwickelt Batterien der übernächsten Generation – sogenannte Festkörper-Lithium-Metall-Batterien. Im Unterschied zu heutigen Lithium-Ionen Batterien und denen der Generation 3b werden diese Festkörperbatterien keine flüssigen, feuergefährlichen Bestandteile mehr enthalten. Daher sind sie sicherer und resistenter gegen Hitze. Sie können also höhere Leistung abgeben, schneller geladen und entladen werden.
Diese Batterien – genannt Generation 4b – könnte nach Meinung der Experten in etwa zehn Jahren marktreif sein. Sie sollen bei halbem Gewicht und der Hälfte der Baugrösse die gleiche Speicherkapazität liefern wie heutige Lithium-Ionen-Batterien. Auch die Produktionskosten sollen auf die Hälfte sinken. Neue Elektrodenarchitekturen sind notwendig, ebenso wie kostengünstige innovative Flüssig-Produktionsmethoden für die Kathode dieser Batterien. Die Anode wird aus metallischem Lithium bestehen. Das Forschungsprojekt SOLiDIFY begann am 1. Januar 2020 und läuft ebenfalls 48 Monate lang. Gefördert von der EU im Rahmen der Finanzierungsvereinbarung Nr. 875557.
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Beitrag im Radio SRF2 Wissenschaftsmagazin vom 12. Februar 2020