ICOS Schweiz

Messstation in Davos offiziell zertifiziert

25.11.2019 | SOPHIE GRAF / ETH ZÜRICH

Treibhausgase sind die Verursacher des Klimawandels. Um die Emissionen europaweit vergleichen zu können, setzt sich das Infrastruktur-Netzwerk ICOS (Integrated Carbon Observation System) für standarisierte Messungen ein. Nach einem längeren Umstellungsprozess hat auch die Messstation in Davos die hohen Qualitätsanforderungen erfüllt und ist nun ein offiziell zertifizierter Standort im Netzwerk.

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35 Meter hoher Messturm an der ICOS Station in Davos. Foto: Lukas Hörtnagl.

Messungen von Kohlendioxid (CO2), Wasserdampf (H2O), Methan (CH4) und Lachgas (N2O) wurden in der Vergangenheit europaweit mit unterschiedlichen Mess- und Auswertungsmethoden durchgeführt. Somit waren die Resultate nicht immer vergleichbar. Wichtige Entscheidungen in Bezug auf den Klimawandel müssen aber auf einer soliden, vergleichbaren Datengrundlage basieren, so das Ziel von ICOS. Nach einer neunjährigen Vorbereitungszeit, mit Unterstützung durch die EU und die beteiligten Länder und Institutionen, wurde das Netzwerk im November 2015 offiziell etabliert. Zurzeit sind zwölf Länder mit europaweit über 140 Stationen im ICOS-Netzwerk; darunter sind atmosphärische, ozeanische und Ökosystem-Stationen.

Einzigartige Messstationen in der Schweiz

Die Schweiz ist seit Beginn im Jahr 2006 mit zwei Messstationen an ICOS beteiligt: mit der atmosphärischen Station Jungfraujoch, die bereits im Mai 2018 offiziell zertifiziert wurde, und mit der Ökosystem-Station Davos, die am 21.11. 2019 zertifiziert wurde. Beide Stationen sind in Bezug auf ihre geografische Lage, Stationsgeschichte und Einbettung in nationale und internationale Forschung einzigartig; ausserdem erfüllen sie die höchsten Qualitätsanforderungen. «Treibhausgase machen an keinen Grenzen halt», betont Nina Buchmann, Professorin für Graslandwissenschaften an der ETH Zürich und Leiterin von ICOS Schweiz. «Für unsere Forschung ist es deshalb wichtig, international zusammenzuarbeiten und belastbare und vergleichbare Daten zu erheben».

Strenge Qualitätsanforderungen auch für den Standort Davos

Um Davos als offizielle Ökosystem-​Messstation anerkennen zu lassen, mussten Messmethoden, Installationen und Datenerfassung auf die strengen Qualitätskriterien von ICOS angepasst werden. «Dieser Umstellungsprozess, der nur dank einer engen Zusammenarbeit aller beteiligten Institutionen erreicht werden konnte, dauerte insgesamt sechs Jahre», berichtet Dr. Susanne Burri, Koordinatorin von ICOS Schweiz.

Die Station Davos ist für ICOS von besonderem Wert, weil sie die einzige subalpine Waldstation der höchsten Kategorie innerhalb des ICOS Netzwerks ist. Seit 1997 wird in Davos der CO2- und H2O-​Austausch kontinuierlich gemessen, dies ist global eine der längsten Messreihen für Waldstandorte. Bereits seit den 1980er Jahren forscht die WSL an diesem Standort.

Über ICOS Schweiz

ICOS Schweiz besteht aus den Institutionen ETH Zürich, den Eidgenössischen Forschungsanstalten Empa und WSL, den Universitäten Bern und Basel sowie MeteoSchweiz und wird seit 2013 vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) und internen Mitteln der Partnerinstitutionen finanziert. Alle ICOS-​Daten und -​Datenprodukte wie Karten und internationale Vergleiche sind im ICOS «Carbon Portal» frei zugänglich und stehen somit nicht nur der Wissenschaft, sondern auch der Politik, Verwaltungen und der Öffentlichkeit zur Verfügung.

ICOS Switzerland (auf Englisch)

Integrated Carbon Observation System Research Infrastructure ICOS

Forschungsfläche Seehornwald-​Davos

Information

Redaktion / Medienkontakt
Dr. Michael Hagmann
Empa, Kommunikation
Tel. +41 58 765 45 92

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