«co-operate»: Forschungscampus wird ausgebaut

Der gemeinsame Campus der Empa und der Eawag in Dübendorf wird demnächst erweitert, Anfang Mai fahren die Bagger auf. Die neuen Gebäude werden Komfort, Attraktivität und Sicherheit für Mitarbeitende und Gäste erhöhen und deutlich mehr Raum für Forschung und Innovation bieten. Und dabei kommen auch Innovationen aus den Labors der Empa und Eawag zur Anwendung, etwa im Bereich Energiegewinnung und -speicherung sowie in der Abwasseraufbereitung und -verwertung. Das Projekt trägt zudem einen vielsagenden Namen: «co-operate» denn darum geht es an der Empa.

«The Place where Innovation starts» – um dem Motto der Empa gerecht zu werden, ist moderne Infrastruktur und eine produktive Umgebung eine Grundvoraussetzung. Eine Weiterentwicklung des Forschungscampus in Dübendorf ist zentral, um in der Forschung vorne mit dabei zu bleiben. Der neue Forschungscampus von Empa und Eawag namens «co-operate» beschreibt diese Entwicklung; er wird nun in mehreren Etappen umgesetzt. Die erste Etappe hat mit Rodungen im Februar 2021 bereits begonnen und wird – wenn alles wie geplant verläuft – bis Mitte 2024 umgesetzt sein.

Ein modernes Erscheinungsbild

Bis dahin werden ein neues, topmodernes Laborgebäude sowie ein Multifunktionsgebäude und ein Parkhaus entstehen. In einer weiteren Etappe soll dann das bestehende Laborgebäude von Anfang der 1960er-Jahre Schritt für Schritt saniert werden, grosse Unterbrüche im «Tagesgeschäft» werden so vermieden. Das neue Laborgebäude wird rund 30 neue Laborräume und 29 Büros in einem kompakten Bau mit hohen baudynamischen Anforderungen, sowie Multifunktionsflächen im Erdgeschoss bieten. Das Gebäudevolumen beträgt knapp 40‘000 Kubikmeter.

An der Stelle des Bitumen-Pavillons und des Dienstgebäudes, gleich bei der Einfahrt zum Campus, entsteht das neue Multifunktionsgebäude. In diesem stehen dereinst 1‘000 Quadratmeter Bürofläche zur Verfügung, im Erdgeschoss befindet sich eine Gastro-Fläche mit einer zum Campus-Platz gewandten Loggia. Das Parkhaus mit über 260 Parkplätzen beinhaltet die Empa-Flotte mit Garage und Waschanlage sowie in Zukunft eine Verkaufsfläche als Areal-Laden zur Campus und Quartier-Benutzung. Diese ist allerdings abhängig von notwendigen Zonenänderung bzw. einer Sondernutzungsplanung, die zusammen mit der Stadt Dübendorf noch entwickelt werden muss. Das Volumen von Multifunktionsgebäude und Parkhaus beträgt knapp 60‘000 Kubikmeter. Die Neubauten werden Minergie-P-Eco zertifiziert sein.

Der Campus wird grüner

In einem zweistufigen Gesamtleistungswettbewerb gingen zehn Projektvorschläge ein, drei schafften es schliesslich in die finale Auswahl, bis Ende 2019 das Siegerprojekt auserkoren wurde. Es wird in der ersten Etappe von der Firma Implenia mit SAM Architekten und Andreas Geser Landschaftsarchitekten realisiert.

Um den Forschungscampus nahezu autofrei zu machen, werden die auf dem ganzen Campus verteilten Parkplätze nach und nach aufgehoben und schliesslich ins neue Parkhaus verlegt. Selbstverständlich können auch Besucherinnen und Besucher dort parkieren. Insgesamt stehen so, entsprechend der Parkplatzverordnung der Stadt Dübendorf, nach der Fertigstellung des Parkhauses sogar mehr als 100 zusätzliche Parkplätze zur Verfügung.

Das ganze Campusgelände wird ausserdem vermehrt begrünt, etwa durch einen «Grüngürtel», der die beiden Forschungsinstitute Empa und Eawag verbindet. Dadurch wird der Forschungscampus gerade für FussgängerInnen einladender und sicherer. Um das NEST entsteht ein Campusplatz, der für Mitarbeitende und Gäste einen attraktiven Aufenthaltsort im Freien bietet.

Innovationen aus den Empa-Labors für die Praxis

Im neuen Campus kommen auch Entwicklungen und Innovationen aus den Empa-Labors zur Anwendungen, vor allem im Energie- und Gebäudebereich. Künftig wird also nicht nur in, sondern auch an und mit den neuen Gebäuden geforscht. So wird etwa ein Feld mit 144 Erdsonden, die bis 100 Meter in die Tiefe reichen, die Abwärme der Gebäude speichern. Im Winter wird diese Wärme dem Erdreich wieder entzogen und über eine Wärmepumpe angehoben, um sie zum Heizen zu nutzen.

Doch damit nicht genug: Die Empa-Abteilung «Urban Energy Systems» hat das ursprünglich vorgeschlagene Betriebskonzept dahingehend überarbeitet, dass anstelle des «konventionellen» Niedertemperatur-Erdsondenfelds ein neuartiges, experimentelles Hochtemperatur-Erdsondenfeld gebaut wird. Die Abwärme der Kältemaschinen wird im Sommer über die Erdsonden ins Erdreich geleitet. Der saisonale Erdwärmespeicher wird so «geladen». Im Winter wird die Energie dem Erdreich zum Heizen wieder entzogen; der saisonale Erdwärmespeicher wird «entladen». Dieser saisonale Zyklus wiederholt sich dann immer wieder. Im Rahmen eines Forschungsprojektes wird diese Innovation eingehend untersucht, um zu erfahren, wie sie die Energieversorgung des Campus, den Betrieb und die Versorgungssicherheit beeinflusst. Zudem wird im neuen Laborgebäude dank spezieller Trenntoiletten der Urin gesammelt und zum Water Hub der Eawag im NEST geleitet. Im dortigen Labor wird er zu Pflanzendünger verarbeitet.

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So wird die Einfahrt zum Forschungscampus der Empa und Eawag von der Überlandstrasse her einmal aussehen. Illustration: SAM Architekten / Filippo Bolognese Images

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Begegnungs-, Büro- und Versuchsflächen werden im neuen Laborgebäude unter einem Dach vereint. Illustration: SAM Architekten / Filippo Bolognese Images
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Die neuen Fassaden am zentralen Campusplatz – links das neue Labor-, hinten das Multifunktions-Gebäude – spiegeln die Dynamik des bestehenden NEST-Gebäudes wider. Illustration: SAM Architekten / Filippo Bolognese Images
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Projektleiter, Empa-Abt. Immobilien
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Redaktion / Medien Kontakt
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Empa, Kommunikation
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