Durch Laboratorien, wo sonst nur weisse Kittel zu sehen sind, wurden für einen Tag Kinderwagen gestossen, und an unterirdischen Arbeitsplätzen, wo die Woche hindurch Raster-Tunnel-Mikroskope bedient werden, schmunzelten die BesucherInnen über den Forscher, dem die Haare zu Berge standen. Wäre das nicht ein Ort, um eine Lehre als Physiklaborantin zu beginnen? «3 Lehrstellen ab August 2006 zu vergeben», verkündete ein Schild. Und die Auskunft über die Empa als Arbeitgeberin gabs gleich nebendran. Forschung live beim Familienausflug Am familienfreundlichen Anlass mit eigener «Kindermeile», Zauberwelt- und Harry-Potter-Kinderclubs, waren am Samstag viele Empa-MitarbeiterInnen in unvertrauten Rollen zu sehen. Während die einen schlummernde Fähigkeiten als KinderbetreuerInnen entdeckten, demonstrierten andere ihre Qualitäten als Unterhalter und Showmaster. So führte der Leiter der Abteilung Nanoscale Materials Science in einer temperamentvollen Show vor, was Nanowissenschaften und Nanotechnologie sind. Wer hat schon gewusst, dass man mit Molekülen Fussball spielen kann und dass Atome auf Oberflächen unglücklich sind? Auch CEO Louis Schlapbach liess es sich im bis auf den letzten Platz ausgebuchten Hörsaal in der Empa-Akademie nicht nehmen, höchstpersönlich und kurzweilig über den zukunftsträchtigen Energieträger Wasserstoff zu erzählen. «Der ganze Tag ist eine gelungene Mischung aus sehr vielen interessierten Besucherinnen und Besuchern, einsatzfreudigen Mitarbeitenden der Empa und einer schönen Stimmung unter bis jetzt noch zum Glück blauem Himmel», meinte er nach seinem Vortrag. Und auch Urs Meier, stellvertretender Direktor und Chef-Organisator des Tags der offenen Tür zeigte sich beeindruckt: «Unsere MitarbeiterInnen haben einen Weg gefunden, ihre Forschung nicht todernst zu demonstrieren. Es ist ihnen vielmehr erstklassig gelungen, die Präsentation ihrer Arbeit mit kalifornischem Barbecue-Feeling zu versehen.» «S’isch pumpävoll» Wohin man blickte, überall waren gut gelaunte Menschen unterwegs, die den fünf Forschungspfaden entlang schlenderten, um sich auf den zahlreichen Stationen ein Bild der Empa als moderne Forschungsinstitution zu machen. «Die Empa hat sich viel Mühe gegeben, technische Themen anschaulich darzustellen», sagte Tobias Blättler (34), Elektroingenieur. «Vorhin habe ich die piezokeramischen Aktoren gesehen. Sie bieten viele Möglichkeiten. Ich finde es wichtig, dass Technik etwas Sinnvolles herausbringt.» Und David Wehrli (8), Schüler, erzählte begeistert: «Ich hab durchs Mikroskop geschaut. War lässig. Ich habe die Löcher im Holz gesehen. Und die Nanokugel war lustig. Die konnte man einfach nicht zertrümmern.» Liliane Soltic (65), Hausfrau und Mutter eines Empa-Mitarbeiters berichtete: «Ich war auf dem Nanopfad und bin jetzt bei den Automotoren. Mein Sohn arbeitet hier. Brennstoffzellen fürs Auto, Gasfahrzeuge, Filter für Russpartikel - ich finde es super, wenn dies alles kommt. Es entstehen weniger Abgase, es wird weniger Benzin verbraucht, und unter dem Strich haben wir weniger Schadstoffe in der Luft.» Fotowettbewerb |