Forschungsapéro

St. Galler Forschung rückt zusammen

23.05.2005 | REMIGIUS NIDERÖST

Die St. Galler Forschung rückt zusammen, um den Innovationsstandort Ostschweiz zu stärken: Am Forschungsapéro vom 18. Mai präsentierten das Institut Rapid Product Development (RPD) der Hochschule für Technik, Wirtschaft uns Soziale Arbeit St. Gallen (FHS) und die Empa ihre Kooperation.

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Regierungspräsident Dr. J. Keller
 

Der Rektor der FHS, Prof. Dr. Sebastian Wörwag,  wies in seiner Einführung darauf hin, dass seit 1990 immer weniger Technologieunternehmen der Ostschweiz in Forschung und Entwicklung  investieren. Den Forschungsinstituten der Region kommt daher eine immer wichtiger werdende Rolle zu. Die FHS ist stolz auf «50 Jahre Technik an der FHS» zurückblicken zu können. Wichtig dabei waren und sind, so Prof. Wörwag,  auch Kooperationen mit anderen Forschungsinstituten. Mit der Empa besteht eine solche im Bereich der biokompatiblen Materialien bereits seit anderthalb Jahren.

Noch deutlicher drückte es Regierungspräsident Dr. Josef Keller aus, der die Förderung von Forschung und Entwicklung in der Region als wichtige Aufgabe der Politik bezeichnete. Die Zusammenarbeit der Empa mit der FHS ist für ihn ein gutes Zeichen und gleichzeitig ein wichtiges Element, den Innovationsstandort Ostschweiz weiter zu entwickeln.

Prof. Dr. Louis Schlapbach präsentierte darauf die Aktivitäten der Empa mit Beispielen aus der  Nanowissenschaft, den Materialwissenschaften, dem Engineering und von anspruchsvollen Dienstleistungen. Trotz stagnierenden finanziellen Mitteln konnte die Empa ihre Resultate im letzten Jahr in Quantität und Qualität deutlich verbessern, was sich allein schon an der stolzen Zahl von 191 Publikationen ablesen lässt. Mit dem Hinweis auf den Tag der offenen Tür zur 125-Jahr Feier schloss Louis Schlapbach ab.

Hand in Hand der Disziplinen

Mit ihren komplementären Tätigkeiten (Materialien: Empa/Verfahren: FHS) ergänzen sich für Empa-Departementsleiter Markus Rüedi, Empa und FHS auf ideale Weise. Die gemeinsame Infrastruktur in den Gebäuden der Empa am Standort St. Gallen erleichtert die Abwicklung der vielen gemeinsamen Projekte, wie z.B. bei den Biopolymeren für Implantate, dem Schwitzkopf und der Schwitzpuppe sowie zukünftigen Projekten.

Zur Designoptimierung wird vieles der Natur abgeschaut, beispielsweise dem Knochenaufbau oder der Baumstruktur. Christian Affolter von der Empa zeigte anhand faszinierender Beispiele, wie Bauteile optimiert und so höher belastbar gemacht werden können. Mittels Topologieoptimierung konnte etwa der Griff eines Sportbogens ein Fünftel leichter gebaut werden, dies bei einem Drittel geringerer Belastung und gleichzeitig besserem Schwingungsverhalten.

Nerven, die in einen biokompatiblen Werkstoff einwachsen, bilden die Basis für ein neuroelektronisches Interface, führte Empa-Forscher Dr. Bruno Wampfler aus. Ein anderes Projekt befasst sich mit Biosensoren, welche die Leistungsfähigkeit einer Zelle messen, woran die Medizin sehr interessiert ist. Die Empa arbeitet bei der Erforschung neuer Materialien für medizinische Anwendungen auch mit dem Kantonsspital St. Gallen zusammen.

Der Projektleiter des FHS-Instituts RPD Rapid Product Development, Ralf Schindel, zeigte die verschiedenen Methoden und Anwendungen des RDP auf. Die Palette reicht von Prototypen und Kleinserien für die Industrie über Repliken wertvoller musealer Exponate bis hin zu komplexen Implantaten für die Medizin. In der Forschung und Entwicklung von biokompatiblen Materialien und deren Einsatz führten viele zusammen mit der Empa durchgeführten Projekte zum Erfolg.

FHS-Institut im Gebäude der Empa

Abschliessend zeichnete Prof. Dr. Gideon Levy, Leiter des Instituts RPD, den Weg in die Zukunft auf. Mit der gesunden, ausschliesslichen Fremdfinanzierung und 9 Mitarbeitenden liegt der Fokus des Instituts auf dem Innovationsnetworking. Prof. Levy lud die Gäste ein, nach dem Apéro die Labors des Instituts RPD im Empa-Gebäude zu besuchen.

Der Forschungsapéro fand im Vorfeld des am 19. Mai durchgeführten 5. SWISS RaPiD Forum 2005 statt. Das Forum befasste sich u.a. mit den generativen Verfahren und deren Anwendungen. Fachreferenten der FHS, der Empa sowie weiterer Hochschulen und Partner aus der Industrie referierten dabei vor rund 160 Fachspezialisten.

Kontakt:

Dr. Helene Felber, helene.felber@empa.ch,  +41 71 274 77 92

Christian Affolter, christian.affolter@empa.ch, +41 44 823 45 26

Ralf Schindel, rpd@fhsg.ch,  +41 71 274 73 10