Fiber Society-Meeting an der Empa

Forschung für innovative Textilien von morgen

29.05.2012 | REMIGIUS NIDERÖST
Rund 200 Fachleute aus der Textilforschung trafen sich Ende Mai in St. Gallen an der internationalen «Fiber Society Spring Conference», um einen Überblick über aktuelle Trends in Forschung und Entwicklung zu erhalten. Gastgeberin war die Empa, die intensiv an Faser- und Textilinnovationen arbeitet.
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Faserentwicklung für die Medizin: Leuchtendes Textil für die photodynamische Behandlung von Tumoren.
 
Obwohl Textilien eine jahrtausendealte Tradition haben, bleibt genügend Raum für Innovationen. Diesen auszuloten, war ein Ziel der diesjährigen Konferenz der «Fiber Society», einer 1941 gegründeten Gesellschaft, die den wissenschaftlichen Fortschritt auf dem Gebiet von Fasern und Faserprodukten fördert. «Fiber Research for Tomorrow’s Applications» war denn auch das Motto der Tagung. Damit solle die Überzeugung ausgedrückt werden, dass «Textilien ein ungebrochenes Potenzial haben», wie Rudolf Hufenus von der Empa-Abteilung «Advanced Fibers», einer der Organisatoren der Konferenz, in seiner Begrüssung betonte.
 
Auf diesem Gebiet entstehen Innovationen meist durch Partnerschaften aus verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen. Ebenso brauche es eine intensive Zusammenarbeit zwischen Forschungsinstituten und der Industrie, so Hufenus. Die «Fiber Society Spring Conference» bot vom 23. bis 25. Mai eine ideale Plattform zum Austausch von Ideen und Know-how sowie zum Planen gemeinsamer Projekte. Austragungsort war die Empa an ihrem Standort St. Gallen, eine Institution, die sich traditionellerweise mit textilen Innovationen beschäftigt.
 
Das Interesse an der Tagung war enorm. Die Organisatoren erhielten etwa doppelt so viele Vorschläge für Fachvorträge wie sie berücksichtigen konnten. Insgesamt nahmen mehr als 200 Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus 20 Ländern teil. «Bei der Konferenz geht es um die praktischen Anwendungen der heutigen Faserforschung», erklärte Hufenus, der mit seinem Team neuartige Fasern entwickelt. So etwa eine Faser für Schutzjacken, die wie eine Panzerung einen harten Schlag abwehrt, sich aber sonst sehr «geschmeidig» verhält, wodurch eine solche Jacke bequem zu tragen ist.
 

 
  Zahlreich waren die Teilnehmenden der Fiber Society Spring Conference an die Empa in St. Gallen angereist.
 

 
Ein genereller Trend ist, so zeigte sich in St. Gallen, dass Textilien neue Anwendungsgebiete mit hoher Wertschöpfung erobern, zum Beispiel die Medizintechnik, wo textile Implantate als Ersatz von Blutgefässen oder Herzklappen zum Einsatz kommen. Neueste Entwicklungen von leitfähigen Fasern verschmelzen Elektronik und Textiltechnik, mit einem entsprechend grossen Potenzial für die Überwachung von Körperfunktionen und in der Telemedizin.
 

 
  An der Empa entsteht die Basistechnologie für neuartige funktionelle Textilien. Eine nanometerdünne Metallschicht macht textile Fasern leitfähig ohne Kompromisse an die Verarbeitbarkeit, Haptik oder Waschbarkeit.
 

 
Die Empa arbeitet selber intensiv an Lösungen auf diesen zukunftsreichen Gebieten; insgesamt acht Empa-ForscherInnen berichteten an der Tagung von ihren neuesten Resultaten. So etwa im Bereich Elektrospinnen, ein Verfahren, mit dem sich polymere, rein anorganische und komposite Fasern mit Durchmessern im Nanometerbereich herstellen lassen. Damit werden neuartige Vliese für den Einsatz in der Medizintechnik, in der Katalyse und in der Filtertechnik möglich.
 
 


 

Weitere Informationen

The Fiber Society Spring Conference 2012
http://fs2012.empa.ch/


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