Rettungsaktion mit Unterstützung der Empa

Ernis Landi-Bild wird mit JunFunori gerettet

05.09.2003 | CORNELIA ZOGGALL

Das Landi-Bild von Hans Erni ist mit 90 Metern Länge und gegen fünf Metern Höhe ein bedeutendes Frühwerk des Schweizer Künstlers. Das Bild, für die Landesausstellung 1939 konzipiert, ist heute in seiner Substanz ernsthaft bedroht. Um das künstlerisch und historisch bedeutende Werk auch zukünftigen Generationen zu erhalten, müssen Konservierungsmassnahmen erfolgen. Die Empa entwickelte mit innovativer Grundlagenforschung ein neues Festigungsmittel – JunFunori.

/documents/56164/318676/a592-2003-09-07+b1m+JunFunori+Landesmuseum.jpg/4607ce51-9349-4bee-baa7-8216a20b0998?t=1448305194783
Thomas Geiger, Jürg Schleuniger und Françoise Michel vor einem Teil des 5 Meter hohen Landi-Bilds von Hans Erni
 

Die schwach gebundenen Pigmentschichten des Landi-Bilds reagieren sehr empfindlich auf mechanische Belastung. Zusätzlich führt der alterungsbedingte Abbau des Bindemittels dazu, dass die Malschicht pudert. Die Festigung matter, pudernder Malschichten ist schwierig, da es mit herkömmlichen Festigungsmitteln gerne zu Flecken, Rändern, Schleiern, einem Verdunkeln der Farbe oder ungewolltem Glanz kommt.

 
271 KB
Walter Muster an der Seite von Hans Erni während der Ausstellungseröffnung am 6. September 2003
  Funori, ein aus Rotalgen der Familie Gloiopeltis hergestellter Klebstoff, wird in Japan seit Jahrhunderten in der Papierkonservierung eingesetzt. Es eignet sich besonders gut zur Festigung von matten puderigen Malschichten. Festigungsversuche am Landi-Bild haben bereits 1991 gezeigt, dass der Klebstoff Funori die pudernde matte Malschicht optisch am wenigsten verändert.
 

Wie jedes Naturprodukt unterliegt auch Funori Qualitätsschwankungen. Diese sind auf die verschiedenen Anbaugebiete der Alge und auf die unterschiedliche Verarbeitung in den Kleinbetrieben zurückzuführen. Durch diese Produktschwankungen kann nicht mit einer gleich bleibenden Qualität in Bezug auf pH-Wert, Viskosität und Klebkraft gerechnet werden. Um eine konstante Qualität zu erreichen, wurde an der Empa ein Reinigungsverfahren und ein annähernd standardisiertes Produkt – JunFunori – entwickelt.

Von allen Festigungsmitteln veränderte das an der Empa entwickelte Festigungsmittel JunFunori die gefestigten Pigmentschichten optisch am wenigsten und blieb auch nach der künstlichen Alterung elastisch. Es eignet sich deshalb vorzüglich für die Restaurierung des Landi-Bilds von Hans Erni.

 
298 KB
Louis Schlapbach, CEO Empa, im Gespräch mit Andres Furger, Direktor Schweizerisches Landesmuseum
 

In einer Ausstellung des Schweizerischen Landesmuseums vom 7. September bis 23. November 2003 wird das Panorama im Kontext der Landesausstellung präsentiert und das Forschungs- und Konservierungsprojekt erläutert.

Mehr über das Forschungsprojekt unter www.empa.ch/junfunori

 

Mehr Informationen erhalten Sie bei:

Françoise Michel, Tel +41 1 823 43 60, E-mail: oder francoise.michel@slm.admin.ch

Dr. Thomas Geiger, Tel. +41 1 823 47 23, E-mail:

 
 
Weitere Dokumente

Schweizer Landesmuseum: Zur Ausstellung Hans Erni: Das Landibild 1939 - Eine Rettungsaktion

JunFunori an der Empa: Mehr über das mehrjährige Forschungsprojekt