23. Wissenschaftsapéro
Schrott als Chance Rohstoffe aus Elektronikabfall
Bei Elektronikschrott denken viele zuerst an Computer. Kaum hat man nämlich einen Computer im Griff, ist die Version des Betriebssystems schon wieder veraltet und man überlegt sich den Kauf eines neuen, noch schnelleren Computers. Laut Lorenz Hilty, dem Leiter der Abteilung Technologie und Gesellschaft der Empa in St. Gallen, enthalten jedoch auch einfache Haushaltgeräte wie Kaffeemaschinen oder Staubsauger immer mehr Elektronik. In der Schweiz fallen pro Einwohner jährlich rund 10 Kilogramm Elektronikschrott an. Weltweit wird die jährlich verkaufte Menge elektronischer Geräte heute auf 35 Millionen Tonnen geschätzt. „Elektronikschrott enthält jedoch nicht nur Schadstoffe, sondern auch wertvolle Rohstoffe wie Edelmetalle und andere seltene Materialien“, betonte Lorenz Hilty in seinem Referat. In einem Laptop befindet sich etwa ein Gramm Gold. Das klingt nach wenig. Doch um die gleiche Menge Gold in Minen zu gewinnen, muss etwa eine Tonne Gestein bewegt und verarbeitet werden. Die Herausforderung beim Elektronikabfall liegt somit nicht in erster Linie bei der Entsorgung, sondern viel mehr in der Frage, wie sich die Rückgewinnung der wertvollen Rohstoffe organisieren lässt. Erfolgreiches Schweizer Modell „Hinterhof“-Recycling in Entwicklungsländern | ||||
| Der grösste Teil davon wird in „Hinterhöfen“ zerlegt und aufbereitet, was mit hohen Risiken für die Gesundheit und Umwelt verbunden ist. Im Auftrag des Staatssekretariats für Wirtschaft (seco) untersucht Rolf Widmer von der Empa diesen „informellen“ Sektor in China, Indien und Südafrika. Laut Schätzungen verdienen alleine im indischen Delhi gegen 10'000 Menschen ihr Brot in diesem Sektor. „Das Recycling funktioniert erstaunlich gut“, betonte Rolf Widmer. „Von der Elektronik gelangt fast nichts in den Siedlungsabfall.“ | |||
Das Hauptproblem bestehe darin, dass einige Prozesse für die Gesundheit sehr problematisch sind. Diese Prozesse gelte es zu identifizieren und in die reguläre Industrie zu überführen. „Mit Gesetzen ist dieses Ziel aber kaum zu erreichen“, ist Widmer überzeugt. Viel mehr brauche es geeignete Anreize, damit es sich nicht mehr lohne, die gefährlichen Prozesse in den Hinterhöfen durchzuführen. Immer kleiner und smarter
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