Michael Hagmann – neuer Kommunikationschef an der Empa

Von Heilbronn über Kalifornien nach Dübendorf

20 mars 2006 | BEAT ASCHWANDEN
«Niemand kann mir böse sein, wenn ich neugierige Fragen stelle», sagt der frischgebackene Empa-Kommunikationschef Michael Hagmann lächelnd, «denn ich verfüge von berufswegen über eine ‹license to ask›. Und die benütze ich gerne».
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Der 39-jährige gebürtige Schwabe hat am 1. Dezember vergangenen Jahres die Leitung der Kommunikationsabteilung der Empa angetreten. Er freut sich, nach den Jahren, die er in Redaktions-Schreibstuben verbracht hat, nun wieder näher am Forschungsbetrieb dran zu sein. Als Wissenschaftsredaktor bei der SonntagsZeitung, bei Science und als Freelancer recherchierte und berichtete er sieben Jahre lang vor allem über Themen aus den Life Sciences, «aber da alles, von Klonen und medizinischen Themen bis zur Paläontologie, Anthropologie und Verhaltensforschung». Auch Umweltthemen wie Ökologie und Klima gehörten zu seinem Ressort.

Erste «Berufung»: Biochemiker
Für sein Studium führte ihn der Weg 1987 aus seiner Heimatstadt Heilbronn zuerst an die Universität Bayreuth, dann nach dem Vordiplom in Biochemie an die ETH Zürich. Dort absolvierte er seine Diplomarbeit im Labor für experimentelle Immunologie des damals noch ungekrönten Nobelpreisträgers Rolf Zinkernagel. Am Institut für Molekularbiologie der Universität Zürich arbeitete er von 1992 bis 1997 während seiner Dissertation unter der Leitung von Walter Schaffner an Problemen der Genregulation und der genetischen Rekombination unter anderem am Herpes-Simplex-Virus.

Der Wunsch Wissenschaftsjournalist zu werden
Nachdem er als Molekularbiologe bereits zahlreiche wissenschaftliche Paper geschrieben hatte, konnte er feststellen: «Alles, was mit dem Schreiben wissenschaftlicher Publikationen zusammenhängt, fällt mir leicht, auch wenn es Englisch ist.» Und Wissenschaft als Materie fand er nach wie vor eines der faszinierendsten Gebiete, mit dem man sich auseinander setzen kann. Deshalb machte sich Hagmann nach einer kurzen Postdoc-Research-Phase zum Sprung über den grossen Teich auf. Er war – als einziger Nicht-Muttersprachler – von der University of California in Santa Cruz ins Postgraduate Program in Science Communication aufgenommen worden. Dort lernte er das professionelle Schreiben von der Pike auf, schrieb für die Lokalpresse über verrückte Demonstranten am Veteran’s Day, über Düngemittel für Kopfsalat und Erdbeeren im Salinas Valley und produzierte Beiträge für ein Lokalradio über das fragwürdige Abholzen der mächtigen Redwoods. Dergestalt gerüstet übernahm er 1998 eine befristete Anstellung bei «Discover» in New York und stieg, nach erfolgreichem Abschluss des Nachdiplomstudiums, als diplomierter Wissenschaftsjournalist bei «Science» in Washington ein, avancierte schliesslich, auf dem Sprung zurück nach Europa, zum europäischen Korrespondenten von Science im englischen Cambridge.

Selbes Metier, andere Mittel
Der Zufall wollte es, dass Hagmann in die Schweiz zurückkehrte: Die «SonntagsZeitung» holte ihn 2000 als Wissenschaftsjournalist auf die Redaktion. Fünf Jahre lang arbeitete er dort, amtierte daneben aber immer wieder als Freelance-Berater, sei es für Kommunikationsbelange in EU-Forschungsprojekten oder für den Aufbau eines neuen Studiengangs in Wissenschaftskommunikation in Deutschland.

Den Schritt vom Wissenschaftsredaktor zum Kommunikationschef an der Empa begrüsst Hagmann als willkommenen Wechsel des Blickwinkels, mit Potenzial für eine «steile Lernkurve». Auf die Frage, was er denn von seiner Arbeit erwarte, meint er: «An der Öffentlichkeitsarbeit für eine Forschungsinstitution reizt mich vor allem die forschungspolitische Dimension.» Er sei aber auch gespannt, wie sich Kommunikation an der Empa als Identitätsstifterin einsetzen lasse. Und nicht zuletzt freue er sich darauf, die Forscherinnen und Forscher dabei zu unterstützen mit ihren Ergebnissen via Medien an eine breitere Öffentlichkeit zu gelangen. Ruhm, Ehre und Forschungsgelder gibts nur, wenn erfolgreiche Ergebnisse auch publik werden. Denn, wie er lachend sagt, «ich krieg davon nichts ab, wenns niemand weiss.»

 

Weitere Informationen:

Dr. Michael Hagmann, Abteilung Kommunikation, Tel. +41 44 823 45 92,