Das mag sich einfach anhören. Doch der Spinnprozess ist sehr komplex. Zahlreiche Parameter, wie die Konzentration der Lösung, die Dielektrizitätskonstante des Lösungsmittels, die Stärke und Form des elektrischen Feldes oder die Umgebungsbedingungen, z.B. die Luftfeuchtigkeit, beeinflussen den Prozess. Es ist die Kunst des Experimentators, die Parameter so einzustellen, dass sich dabei tatsächlich Fasern und nicht etwa Tropfen bilden. Und für jedes Material sind die optimalen Parameter neu einzustellen. Filtersysteme für die Medizin Inzwischen haben die ForscherInnen der Empa erfolgreich eine Vielzahl an Polymeren und anderen Stoffen zu Nanofasern versponnen: Polyamid, Polyethylenoxid, Polyvinylpyrrolidon oder Wollproteine in Kombination mit Polymeren. Letzteres könnte als biokompatible Trägersubstanz für die Züchtung von Zellen herangezogen werden. Die aktuelle wissenschaftliche Aufgabe ist nun die geeignete Auslegung und Steuerung der Apparatur, um die Fasern kontrollierter spinnen zu können. Ein weiteres Ziel ist die Herstellung von Filtern für medizinische Zwecke. Dazu werden Gewebe mit einer zusätzlichen Schicht aus Nanofasern ausgestattet. Das Elektrospinnverfahren eignet sich hierfür besonders gut, da es bei Raumtemperatur arbeitet. Hitzeempfindliche Wirksubstanzen lassen sich somit direkt in die Fasern und damit in die Filter einbauen. |