Luftanalysen am Ende der Welt
Auf und davon nach Feuerland
«Zunächst dachte ich, dass sich diese lange Reise für die wenigen Messungen nicht lohnt», sagt der Empa-Forscher Christoph Zellweger, «doch wir wollen die Station an diesem lufthygienisch einzigartigen Standort technisch weiterbringen.» Also packte der Klimaforscher doch seine Koffer. Sein Reiseziel: das Ende der Welt. Dieses befindet sich in Feuerland, auf einer Inselgruppe an der Südspitze Südamerikas, unweit vom Kap Hoorn. Auf einer Halbinsel etwas ausserhalb von Ushuaia, der südlichsten Stadt der Welt, befindet sich die Messstation. Sie ist Teil eines weltumspannenden Messnetzes der Weltorganisation für Meteorologie (WMO), das klimarelevante Stoffe in der Atmosphäre erfasst.
Global unterwegs
Während die gesundheitsschädlichen Gase nach einem Anstieg mittlerweile wieder mehr oder weniger konstant bleiben und keinen klaren Trend mehr zeigen, steigen die klimaaktiven Gase stetig an. Der Verlauf von Kohlendioxid ist besonders alarmierend. « Es ist im Moment gerade dabei, die Schwelle von 400 ppm zu überschreiten», sagt Zellweger nachdenklich, «das ist sehr viel, vorindustriell waren es noch 280 ppm CO2.» Um diesen Anstieg zu stoppen, müsste man die Verbrennung von fossilen Treib- und Brennstoffen gänzlich vermeiden. Doch der Forscher gibt sich pessimistisch: «Selbst wenn es ab sofort keine Emissionen mehr gäbe, würde sich die Atmosphäre einige Zeit weiter aufheizen.» Denn CO2 ist sehr langlebig und bleibt über Jahrzehnte in der Luft erhalten, bis es von den Ozeanen aufgenommen wird oder Pflanzen es wieder zurück in Biomasse umwandeln. Allerdings ist die Abholzung auch in so entlegenen Orten wie Ushuaia ein Thema. Der Wald muss rund um die Stadt immer mehr der unkontrollierten Urbanisierung weichen.
Die Stadtnähe ist für die Messstation kein Problem, denn sie erfasst nicht die urbanen Emissionen sondern meist unbelastete Luft, die vom Südpol her weht. Der Forscher ist mit der Datenqualität zufrieden. Die Werte befinden sich zwar nicht immer innerhalb der Qualitätsziele, doch Zellweger ist überrascht, dass die bereits in die Jahre gekommenen Geräte immer noch so verlässlich messen. Da diese bereits über 15 Jahre alt sind und ihre maximale Lebensdauer eigentlich erreicht ist, möchte Argentinien in naher Zukunft in eine neue Ausrüstung investieren.
Die nächste Station, die Zellweger besuchen wird, ist nicht ganz so abgelegen, doch nicht minder spektakulär. Sie befindet sich in Frankreich auf dem Vulkan «Puy de Dôme» im gleichnamigen Departement, auf dem höchsten von 80 erloschenen Vulkanen in dieser Bergkette.
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Dr. Christoph Zellweger
Luftfremdstoffe / Umwelttechnik
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