Empa-Jahresbericht 2021 erschienen

Der Mensch im Mittelpunkt

25.04.2022 | GIAN-LUCA BONA

Tauchen Sie ein in die spannende Welt der Forschung und Innovation; Sie werden überrascht sein, wie breit die Empa das Spektrum der angewandten Forschung im Bereich der Materialwissenschaften und Technologieentwicklung definiert.

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Auf der Titelseite: Datenfluss in Glycerin. Ein Empa-Team hat eine Faser entwickelt, die deutlich robuster als Glasfasern ist und Daten ebenso sicher übertragen kann. Der Kern der kilometerlangen optischen Faser besteht aus flüssigem Glycerin. Solche Fasern eignen sich etwa für mikrohydraulische Bauteile und Lichtsensoren. Bild: Empa

Nach knapp 13 Jahren als Direktor der Empa ist dies mein letztes Editorial. Ich hatte das Privileg, einer grossartigen Institution mit einer einzigartigen Kultur als Direktor zu dienen und mit ihr ein Stück des Weges zu bestreiten. Die Offenheit der Mitarbeitenden, sich neuen Herausforderungen zu stellen und mit ihrem Wissen neue Wege einzuschlagen, hat mich stets aufs Neue beindruckt. Ich habe wiederholt erleben dürfen, wie durch die Zusammenarbeit über verschiedene Labore hinweg Neues entstand. Denn gerade an den Grenzflächen verschiedener Disziplinen entsteht oft Neues. Diese Agilität prägt die Kultur der Empa und erlaubt uns, in Materialforschung und Technologieentwicklung aus der Grundlagenforschung heraus neue Innovationen anzustossen. Auf den folgenden Seiten erhalten Sie einen Einblick in das breite Spektrum der Forschung und des Wissens- und Technologietransfers an der Empa.

Die letzten zwei Jahre waren geprägt von der Pandemie, die grosse Veränderungen ausgelöst hat – und uns auch weiterhin fordern wird. Lokale Lösungen und Produktionen sind wieder gefragt, wenn globale Lieferketten zusammenbrechen. Zusätzlich sind die geopolitischen Herausforderungen grösser denn je. Das Verhältnis der Schweiz mit der EU ist auf eine harte Probe gestellt, die auch die Wissenschaft herausfordert. Ausserdem haben die Verwerfungen zwischen den westlichen Demokratien und autokratisch dominierten Staaten wie Russland und China, aber auch im Nahen Osten dramatisch zugenommen. Der Angriff auf die Ukraine hat uns radikal vor Augen geführt, dass eine neue Zeit angebrochen ist, der sich auch die Schweiz zu stellen hat und die von uns allen Opfer fordern wird.

Die Unabhängigkeit von ausländischer fossiler Energie wird Europa insgesamt viel kosten und damit auch der Schweiz bei der Transition zu einem nachhaltigen Energiesystem viel abverlangen. Genauso stark werden uns die Veränderungen in den Produktionstechniken durch additive Fertigung und Digitalisierung herausfordern. Dabei gilt es sicherzustellen, dass diese Entwicklungen mit unseren gesellschaftlichen Prioritäten im Einklang stehen – für eine Schweiz, die fit ist für das digitale Zeitalter, und eine Wirtschaft, für die der Mensch im Zentrum steht. Die Datenwissenschaften erlauben die intelligente Steuerung und sichere Überwachungen zahlreicher Produktionsprozesse, etwa über künstliche Intelligenz und Sensor-Netzwerke. Mit dem 3D-Drucken von neuen Materialien sowie dem maschinellen Lernen bei den Herstellungsprozessen und digitalen Zwillingen bei Systemlösungen eröffnen sich neue Möglichkeiten.

Auf den ersten Blick scheint die Welt dadurch komplexer zu werden. Bei genauerem Hinsehen ist dies aber gerade eine Chance für uns alle: für die Empa als interdisziplinäres Forschungsinstitut sowie für die stark diversifizierte Schweizer Wirtschaft. So wie wir heute schon über Labore und Disziplinen hinweg Forschung betreiben und deren Ergebnisse an die Industrie transferieren, so werden sich in Zukunft Konzepte aus der einen Branche rasch in andere übertragen lassen. Was heute für Lösungen in der Automobilindustrie entwickelt wird, kann schon morgen die Medtech-Branche beflügeln.

Ich bin überzeugt, dass die Empa als Innovationsmotor auch in den kommenden Jahren für die Zukunftsbefähigung der Schweiz von enormer Bedeutung sein wird. Das Know-how und die breite Erfahrung unserer Mitarbeitenden werden zu neuen Materialien und Technologien führen, die massgeblich dazu beitragen werden, unsere Zukunft lebenswert und nachhaltig zu gestalten.

Redaktion / Medienkontakt
Rémy Nideröst
Kommunikation
Tel. +41 58 765 45 98
redaktion@empa.ch

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