Lorenz Hilty spricht beim deutschen IT-Gipfel über Wachstumschancen

Empa-Forscher rät Merkel zu «Green IT»

Nov 25, 2008 | IVO MARUSCZYK
Deutschland hofft, dass die IT-Branche einen Ausweg aus der Wirtschaftskrise bietet: Das machten Bundeskanzlerin Angela Merkel und Wirtschaftsminister Michael Glos beim 3. Nationalen IT-Gipfel klar. Der Empa-Wissenschaftler Lorenz Hilty warnte bei der Veranstaltung allerdings davor, den Gedanken der Nachhaltigkeit zu vernachlässigen.
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Deutschland setzt grosse Hoffnungen in die Informations- und Kommunikationstechnologien – gerade angesichts der Rezessionsängste, die derzeit die Schlagzeilen beherrschen. Das wurde beim 3. Nationalen IT-Gipfel am 20. November im hessischen Darmstadt deutlich. Wirtschaftsminister Glos brachte es auf eine knappe Formel: Weil in der IT-Branche «der Optimismus zu Hause ist», solle gerade diese Branche der Finanzkrise trotzen und den Karren aus dem Dreck ziehen.
 
Bundeskanzlerin Merkel schloss sich an: «Ich habe auf europäischer Ebene vorgeschlagen, dass wir jetzt das Breitbandnetz ausbauen sollten.» Ziel sei, jedem in Europa innert drei bis vier Jahren einen Breitbandanschluss zur Verfügung zu stellen. Mit Justizministerin Brigitte Zypries und Bildungsministerin Annette Schavan waren noch zwei weitere Kabinettsmitglieder zum IT-Gipfel gekommen.
 

Warnung vor einseitigen Wachstumshoffnungen
Das deutsche Wirtschaftsministerium hatte auch Empa-Fachmann Lorenz Hilty zu der Veranstaltung geladen. Er sprach zum Thema «Green IT - Hype oder Zukunftsmarkt?». Dabei warnte er das hochrangige Publikum vor allzu einseitigen Wachstumshoffnungen. Auch die IT-Branche müsse sich mit dem Gedanken der Nachhaltigkeit auseinandersetzen. Als Hemmnis für einen weiteren Wachstumsimpuls sieht er vor allem die immense Abhängigkeit der Computer-Hardware von seltenen Metallen – eine Entwicklung, die sich durch verstärkte Nutzung der Fotovoltaik noch verschärfen dürfte. «Unser Ziel muss daher sein, mit weniger eingesetzten Rohstoffen mehr zu machen», meinte er auf dem IT-Gipfel, «und nicht mehr aus noch mehr herauskitzeln zu wollen.» Und noch etwas schrieb er den Deutschen ins Stammbuch: «Innovativ kann man nur mit wenig Bürokratie sein.»