Restaurierung der «Gnom»
Dem alten Lack auf die Spur gekommen
Ein Stück Eisenbahngeschichte erscheint in neuem Glanz: Die im Jahr 1871 in Ostermundigen in Betrieb genommene Dampflok Gnom wurde während der letzten drei Jahre im Verkehrshaus der Schweiz in Luzern restauriert.

Zur vollumfänglichen Restaurierung gehörte auch die identische Wiederherstellung der äusseren Lackschichten der Lokomotive. Hier wurde die Empa tätig. Im Rahmen eines Forschungsprojektes führte sie eingehende Untersuchungen durch mit dem Ziel, die Grundlage für ein neues, historisch gesichertes Erscheinungsbild zu schaffen. Dabei trug die Empa die Forschungskosten zum Teil selber. Als erstes wurden die Lackschichtproben bezüglich Erscheinungsbild, Entnahmestelle und Farbton genau dokumentiert. Danach erfolgte die Bestimmung der ursprünglich verwendeten Bindemittel und Pigmente sowie der Füllstoffe. Mit diesen Informationen liessen sich Lacke nach historischen Rezepturen herstellen, mit welchen die Dampflok neu gestrichen und konserviert werden konnte. Die Untersuchungen führte die EMPA mit drei verschiedenen Methoden und den entsprechenden speziellen Geräten durch. Die visuelle Erkennung und Lokalisierung der im 19. Jahrhundert aufgetragenen Farbschichten gelang unter einem hoch auflösenden Mikroskop in speziell präparierten Lackproben. Die Pigmente und Füllstoffe in diesen lokalisierten Farbschichten liessen sich anschliessend im Rasterelektronenmikroskop per energiedispersiver Röntgen-mikroanalyse (REM/EDX) und Röntgeninterferenzanalyse (XRD) identifizieren. Anhand historischer Angaben und der Daten aus infrarotspektroskopischen Analysen der Lackfragmente konnten Bindemitteltypen ermittelt werden. Dem Forschungsteam der Empa – Cornelia Seiler, Thomas Geiger, Thomas Sidler, Martin Tuchschmid – ist es hervorragend gelungen, den historischen Lackaufbau der Dampflok Gnom Schicht für Schicht «freizulegen» und somit aufzuklären. Der identischen Restaurierung des historisch bedeutungsvollen Fahrzeugs stand somit nichts mehr im Wege. Kontaktperson: Dr. Thomas Geiger |
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