Empa-Partikelabscheider für kleine Holzfeuerungen

Gegen ungesunden Qualm aus dem Cheminée

29-set-2004 | MARTINA PETER
In Schweizer Privathaushalten stehen immer mehr Öfen und Cheminées. Der Rauch von kleinen Holzfeuerungen enthält aber gesundheitsschädigende Russpartikel. Dieser Feinstaub kann stark vermindert werden mit einem an der Empa entwickelten Partikelabscheider. Kürzlich wurde er in Dübendorf vorgestellt für VertreterInnen öffentlicher Umweltschutzstellen.
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Heizen mit Holz ist nicht nur heimelig, sondern auch günstig und nachhaltig. Der einheimische Rohstoff wächst nach, ist reichlich vorhanden und CO2-neutral. Beim Verbrennen entsteht nur soviel Kohlendioxid, wie der Baum zu Lebzeiten als Nährstoff aus der Aussenluft aufgenommen hat. So wärmt ein Holzfeuer eben nicht nur Wohnzimmer und Seele, es beruhigt auch das Gewissen. Bereits rund 600 000 kleine Holzfeuerungen wie zum Beispiel Cheminées und Kachelöfen standen dieses Jahr in Schweizer Haushalten, Tendenz steigend. Der populäre und vorbildliche Energieträger hat aber auch eine «schmutzige» Seite. Der Rauch von Holzfeuern enthält Russteilchen. Diese sind lediglich 100 Nanometer (Zehntausendstelmillimeter) gross und dringen bis tief in die Lunge vor. Eine erhöhte Konzentration dieses PM10-Feinstaubes löst Atemwegs- und Herz-Kreislauferkrankungen aus.

 

Fehlende Beachtung

Seit einigen Jahren bereits werden von der Empa die Feinstaubemissionen verschiedener Quellen untersucht. In der Öffentlichkeit wurden bisher vor allem Dieselmotoren als Verursacher von Feinstaub wahrgenommen. Während bei diesen schon seit längerer Zeit Grenzwerte gelten und weitere Verschärfungen bereits beschlossen sind, fehlen solche für Cheminées und andere Holzöfen. Aus neueren Daten geht aber hervor, dass heute mancherorts der grössere Teil der Feinstaubpartikel in der Luft nicht mehr aus Auspuffen von Dieselfahrzeugen stammt, sondern aus Kaminen kleiner Holzfeuerungen. In Wohnquartieren und während der kalten Jahreszeit ist der Anteil der Holzfeuerungen besonders stark.

Russpartikel elektrisch aufladen

Mit Unterstützung des Bundesamtes für Energie und der Umwelttechnologieförderung des Buwal ist an der Empa eine technische Lösung entwickelt worden. Dieser Partikelabscheider reinigt den Rauch nach dem Prinzip der elektrostatischen Abscheidung. Im Kaminrohr wird an einen sehr dünnen Draht eine hohe Spannung angelegt. Dadurch laden sich die aufsteigenden Russpartikel elektrisch auf und können eingefangen werden. Sie schlagen sich an der Innenwand des Rohres nieder, so wie Staub am Fernsehbildschirm kleben bleibt. Auf diese Weise kann die Menge der Russpartikel um gut zwei Drittel reduziert werden. 

Zusammen mit dem Buwal hatte die Empa-Akademie am kürzlich eingeladen zu einem Infotag über die Minderung von Feinstaubemissionen kleiner Holzfeuerungen. Angesprochen waren VertreterInnen von Umweltschutzstellen der Gemeinden, Kantone und des Bundes. Dabei stellte die Empa den Prototyp ihres Partikelabscheiders vor. Dieser soll innerhalb der kommenden zwei Jahre zu einem günstigen Serienprodukt weiterentwickelt werden.

 

Für fachliche Auskünfte

Christian Bach, Abt. Verbrennungsmotoren, Tel. +41 44 823 41 37,

Redaktion

Remigius Nideröst, Abt. Kommunikation/Marketing, Tel. +41 44 823 45 98, remigius.nideroest@empa.ch

 
 
Rüegg Cheminée

Das Patent für den Partikelabscheider hat die Firma Rüegg Cheminée erworben:

http://www.ruegg-cheminee.com