NEST – Die Zukunft des Bauens und Wohnens

Im Bau- und Energiebereich ist es schwierig, neue Technologien schnell auf den Markt zu bringen. Hohe Investitionskosten, die über lange Zeiträume amortisiert werden müssen, führen zu einer geringen Risikobereitschaft, die durch die hohe Regeldichte weiter reduziert wird. Es gibt oft eine grosse Lücke zwischen Technologien, die im Labor funktionieren, und dem Markt, der zuverlässige, ausgereifte Produkte verlangt. Doch dieses Problem ist lösbar, glaubt Peter Richner, Direktionsmitglied der Empa und Leiter des Departements «Ingenieurwissenschaften». Mit seinen Kollegen hat er das Gebäudelabor «NEST» erdacht, das vom Empa-Gelände in Dübendorf aus der Bauforschung neue Impulse verleihen soll. Hier arbeiten Teams aus Wissenschaftlern von in- und ausländischen Forschungseinrichtungen mit Wirtschaftspartnern zusammen, um neue nachhaltige Technologien und Materialien zu entwickeln und unter realen Bedingungen zu testen und zu verbessern.

Das viergeschossige Experimentalgebäude NEST besteht aus einem Kern, dem sogenannten Backbone mit drei offenen Plattformen, auf denen mehrere unabhängige Forschungs- und Innovationsmodule installiert werden können. In diesen «Units» werden Wohnungen, Büro- und Konferenzräume unter alltagsnahen Bedingungen erforscht, erprobt und weiterentwickelt. Anders als bei herkömmlichen Häusern sind Fehler und Irrwege im NEST erlaubt und sogar erwünscht. Nie zuvor war es möglich, neue Technologien und Systeme in einer realen Nutzumgebung zu demonstrieren und zu testen. Dank der austauschbaren Units stellen sich die Forscher im NEST grösseren Herausforderungen als es Bauherren in einem normalen Gebäude tun können, was den Erkenntnisgewinn deutlich beschleunigt.

Die Forschungsplattform NEST wird massgeblich durch die öffentliche Hand und die Unterstützung von Firmen, Verbänden und Stiftungen wie der Ernst Göhner Stiftung finanziert.

Thematische Schwerpunkte von NEST

  • Ressourcenschonender Leichtbau – mit weniger Material zu mehr Nachhaltigkeit
  • Modularer Aufbau – mit einem hohen Vorfertigungsgrad zu mehr Effizienz
  • Natürliche Bauweise – nachhaltige Lebensqualität mit natürlichen Ressourcen und wenig Technik (LowTech)
  • Renovierungen und Erweiterungen – nachhaltige Konzepte und Technologien, um den Gebäudepark zu renovieren
  • Urban Mining / Cradle-to-Cradle-Ansatz – Verwendung von recycelten und recycelbaren Materialien in der Konstruktion
  • Büro der Zukunft – Arbeitsumgebung für Kreativität und optimierte Zusammenarbeit
  • Fitness & Wellness der Zukunft – Gesundheit und Erholung mit optimiertem Energieverbrauch und aus erneuerbaren Energien
  • Glasarchitektur – intelligenter Einsatz von Glas als Baustoff
  • Digital Living – intelligente Technik für künftige Generationen
  • Digitale Bauprozesse von der Planung bis zum Betrieb – Building Information Modeling, digitale Fertigung, Computer Aided Facility Management
  • LowCost – kostenoptimierte Konstruktion für erschwinglichen und nachhaltigen Wohnungsbau
  • Dezentrale vs. zentrale Technologien zur Energiegewinnung, Umwandlung und Speicherung
  • Optimierung der Wassernutzung
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Bild: André Herger

 

 

 

«Wir haben NEST entwickelt, um einen Ort zu schaffen, an dem sich neue Ideen für nachhaltiges Bauen materialisieren und erlebbar werden.»

Dr. Peter Richner, Departementsleiter Ingenieurwissenschaften



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