Empa feiert 125-jähriges Bestehen

KantonsschülerInnen auf Forschungspfaden in St.Gallen

Jun 16, 2005 | RÉMY NIDERÖST
Kantonsschülerinnen und -schüler aus der Region konnten am Donnerstag, 16. Juni 2005, als Erste die Forschungspfade der Empa an ihrem Standort St. Gallen unter die Füsse nehmen, noch bevor am Samstag, 18. Juni 2005, die Türen für alle Interessierten anlässlich des 125-Jahr-Jubiläums geöffnet werden.
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Rund 200 Schülerinnen und Schüler aus Appenzell, Wattwil und St. Gallen nahmen die Einladung der Empa an, die für das 125-Jahr-Jubiläum vorbereiteten Pfade schon vor dem Tag der offenen Tür zu erkunden und einen vertieften Einblick in die Arbeit der Empa zu nehmen. Zur Auswahl standen ihnen „der gesunde Mensch“ und  „Nanotechnologie“. Die weiteren Pfade  „Energie“, “adaptive Werkstoffsysteme“ und „Technosphäre – Atmosphäre“, werden erst am Samstag erlebbar sein.

 

Herzstück in St. Gallen: der Mensch

Das Programm „Der gesunde Mensch“ steht in St. Gallen im Mittelpunkt, bei den Schulführungen wie auch am 18. Juni am Tag der offenen Tür. Auf dem gleichnamigen Forschungspfad nahmen die SchülerInnen den Blickwinkel einer Zelle ein und erlebten, dass diese auf Oberflächen ähnlich reagieren wie der Mensch, der barfuss über unterschiedlich strukturierte Materialien läuft. Wichtig ist diese Erkenntnis bei der Entwicklung so genannt biokompatibler Werkstoffe. Die Kenntnis der Reaktion von Zellen auf die Beschaffenheit der Oberfläche von Implantaten ist Voraussetzung bei deren Optimierung. Die Empa züchtet auch Bakterien, welche zur Herstellung von Bioplastik verwendet werden. Dieser ist biologisch abbaubar und wegen seiner Verträglichkeit für den Einsatz im Medizinalbereich wie geschaffen.

Langjährige Erfahrung hat die Empa bei Schutzsystemen, besonders bei der Entwicklung von flammhemmenden Textilien. Starkes Interesse zeigten die SchülerInnen an der bekleideten Messpuppe Henry, die in ein Flammenmeer verwandelt wurde, um die Auswirkungen von Kleiderbränden am Menschen zu veranschaulichen. Helme und Hüftprotektoren für die Stossdämpfung bei Stürzen, feuchte Wundverbände für rasche Heilung, leuchtende Bakterien, welche Tiefseefischen bei der Nahrungssuche helfen, waren ebenfalls zu sehen. Bei der Empa dienen letztere als Indikator für die Toxizität von Chemikalien.

 

Nanotechnologie verändert die Eigenschaften von Textilien

Textilien sind für die Empa am Standort St. Gallen seit ihrer Gründung ein zentrales Thema. Heute werden sie mit der Nanotechnologie immer weiter verbessert. Bei den Schulführungen wurde gezeigt, wie eine moderne Faser entsteht und Textilien dank Nanotechnologie neue Funktionalitäten und Eigenschaften erhalten. Zu sehen war beispielsweise auch eine Vorrichtung, mit der einzelne Fasern im Mikro- und Nanomassstab strukturiert werden. Für die Idee dazu und für deren Umsetzung wurde der
St. Galler Mitarbeiter Marcel Halbeisen dieses Jahr mit dem „Swiss Technology Award“ ausgezeichnet. Die SchülerInnen erlebten diesen Forscher hautnah – zeichnete er doch für die Schulführungen verantwortlich und liess es sich nicht nehmen, auch selber Gruppen durch die grosse Empa zu führen.

 

Ein neues Bild von der Empa

Was gefiel den Schülerinnen und Schülern besonders gut? „Die Brandtests an Feuerwehrbekleidung“, so der eine, während andere beeindruckt waren von den Labors mit ihren Apparaturen wie jene zur Beschichtung von Fasern oder vom eindrücklichen Bioreaktor, in dem Bakterien für Bioplastik gezüchtet werden. Die jungen Leute staunten über die Vielseitigkeit der Empa. Bei den Klassen mit technisch-wissenschaftlicher Ausrichtung wünschten sich manche sogar eine Stunde oder zwei mehr Zeit für die Besichtigung. „Mein Bild von der Empa ist detaillierter geworden“, so ein Maturand aus St. Gallen. „Ich habe vorher nicht gewusst, dass die Empa Produkte nicht nur testet, sondern diese auch entwickelt und optimiert.“

Am Schluss der Führungen mussten noch – sozusagen zur „Lernkontrolle“ – drei Fragebogen (Fragebogen 1 zur Nanotechnologie, Fragebogen 2 zum Thema Schutz und Gesundheit, Fragebogen 3 zu Zellen und Bakterien) ausgefüllt werden. Ob die Empa ihr Ziel erreichte, die jungen Leute für ein Studium der Materialwissenschaften zu begeistern, wird sich wohl erst zeigen, wenn die Studienwahl ansteht.

 

Redaktion: Rémy Nideröst, Tel. +41 44 823 45 98,

 
 
 
 
Fragebogen zur "Lernkontrolle"

Testen Sie Ihr Wissen!

Fragebogen zur Nanotechnologie (PDF-File, 27 KB) Antworten

Fragebogen zu Schutz und Gesundheit (PDF-File, 28 KB) Antworten

Fragebogen zu Zellen und Bakterien  (PDF-File, 27 KB) Antworten

 

Programme, Tag der offenen Tür in St.Gallen und Dübendorf, Führungen, Festakt