Vorsorgeraster für synthetische Nanomaterialien

Risiken strukturiert abschätzen

25.03.2010 | BEATRICE HUBER

Welche Nanopartikel sind für Mensch und Umwelt unbedenklich? Bei welchen sollten Schutzmassnahmen ergriffen werden? Um das Risiko synthetischer Nanomaterialien strukturiert abschätzen zu können, stellt der Bund Herstellern und Importeuren einen Vorsorgeraster zur Verfügung. An dessen Erarbeitung war auch die Empa beteiligt.

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Lungenepithelzellen werden eingesetzt, um Wechselwirkungen zwischen Nanopartikeln und Zellen zu untersuchen. Während der letzten zehn Jahre gelang es Schweizer Forscherinnen und Forschern damit, die wissenschaftliche Grundlage für das Vorsorgeraster zu legen. (Bild: ETH Zürich)
 
An die Nanotechnologie werden grosse Erwartungen geknüpft; so gilt sie etwa als Innovationsmotor für die Schweizer Wirtschaft. Doch die Nanotechnologie wird nur dann erfolgreich sein, wenn potenzielle Risiken genau unter die Lupe genommen werden. Dabei sind sich die Fachleute einig, dass Nanopartikel nicht gleich Nanopartikel sind, sondern eine differenzierte Betrachtung nötig ist.
 
  Mit dem Vorsorgeraster für synthetische Nanomaterialien stellt der Bund Herstellern und Importeuren ein Instrument zur Verfügung, mit dem sie Nanomaterialien beziehungsweise Produkte, die solche enthalten, beurteilen und so ihrer Sorgfaltspflicht und Selbstkontrolle nachkommen können. Das Bundesamt für Gesundheit BAG und das Bundesamt für Umwelt BAFU gaben den Auftrag, einen solchen Vorsorgeraster zu erstellen. Die Empa hat im Expertenkreis an der Entwicklung des Vorsorgerasters mitgewirkt. Nach einer rund einjährigen Testphase ist nun eine überarbeitete Version verfügbar.
 
Der Vorsorgeraster erlaubt ein erstes Screening und hilft zu klären, ob vorsorglich Schutzmassnahmen oder zusätzliche Abklärungen nötig sind. Es geht dabei nicht nur um die Herstellung, sondern auch um den Gebrauch und die Entsorgung. Personen, die im Umgang mit Nanomaterialien noch nicht so vertraut sind, sollen dank dem Vorsorgeraster das Risiko für Mitarbeitende, Verbraucherinnen und Verbraucher sowie für die Umwelt strukturiert abschätzen können.