Neue Methode erfasst erstmals auch gasförmiges Quecksilber
Quecksilber: Energiesparlampen erfüllen gesetzliche Vorgaben
Eine neue, an der Empa entwickelte Methode ermöglicht es, nicht nur das gebundene Quecksilber in einer Sparlampe zu bestimmen, sondern auch das gasförmige. Dazu wird eine Lampe in eine Lösung von Kaliumpermanganat getaucht und mit einem Werkzeug zerschlagen, worauf die Lösung in die Lampe schiesst und das flüchtige Quecksilber bindet. | ||
Jede Energiesparlampe enthält Quecksilber, das toxische Metall bringt sie überhaupt erst zum Leuchten. Ob die gesetzlich zulässigen Quecksilbermengen in handelsüblichen Energiesparlampen eingehalten werden, hat in der Schweiz allerdings noch niemand untersucht. Auch wurde bis anhin weltweit immer nur das gebundene Quecksilber in den Energiesparlampen gemessen. Das wesentlich gesundheitsschädlichere gasförmige Quecksilber wurde nicht erfasst, obwohl es in gebrauchten Lampen bis zu 80 Prozent der Quecksilbermenge ausmachen kann; in ungebrauchten bis 5 Prozent. Die Empa hat daher im Auftrag des Bundesamtes für Umwelt (BAFU) eine Methode entwickelt, welche erlaubt, die Quecksilber-Spezies zu bestimmen. Das BAFU habe die Empa-Analytiker als Partner ausgewählt, weil sie über das notwendige Know-how verfüge, eine solche Analysenmethode zu entwickeln, so der Empa-Analytiker Renato Figi. «Das war bisher noch niemandem gelungen.» | ||
Weltweites Novum in der Quecksilberanalytik Die Menge an gebundenem Quecksilber in der Lampe, das meist kugelförmig als Amalgam (in Form einer Quecksilber-Zinn-Zink-Verbindung) vorliegt, misst Figi danach separat. Die metallischen Kügelchen werden dazu in konzentrierter Salpetersäure in einem Hochdruckverascher bei 250°C und einem Druck von 135 bar gelöst und analysiert. Zuletzt ermittelt der Empa-Forscher schliesslich das am zerbrochenen Glas anhaftende Quecksilber. Dazu wird das gesamte Glas zunächst bei -197°C in einer Kugelmühle gemahlen. Dank der tiefen Temperatur verdampft das Quecksilber nicht, sondern bleibt am pulverisierten Glas haften und kann danach ebenfalls bestimmt werden. | ||
Auf diese Art ermittelte Figi den Quecksilbergehalt von 75 Lampen je fünf Stück von 15 verschiedenen, handelsüblichen Lampentypen, darunter auch die «Mini-Ball», eine typische Haushaltslampe in Glühbirnenform, Linear- und Ringleuchten, die oft als Decken- und Wandbeleuchtung verwendet werden. Fazit der Untersuchung: Keine der getesteten Lampen enthielt mehr Quecksilber, als in der Schweiz erlaubt ist. Bei Lampen mit einer Leistung von weniger als 30 Watt sind dies 2.5 Milligramm. | ||
Gesundheitsschäden durch Quecksilber Laut Bundesamt für Gesundheit (BAG) stellen intakte Energiesparlampen gemäss derzeitigem Wissenstand keine Gefahr dar. Aus zerbrochenen Lampen kann jedoch gasförmiges Quecksilber austreten. Gesundheitlich bedenklich wird es aber erst, wenn grössere Mengen verdampftes Quecksilber eingeatmet werden. Dies könnte geschehen, wenn beispielsweise mehrere Linearleuchten mit einem Quecksilbergehalt von bis zu 15 Milligramm in einem kleinen Raum zerbrächen. Bei einer Quecksilbervergiftung wird das zentrale Nervensystem geschädigt. Symptome sind Zittern, Erregbarkeit, Wesensveränderung und Verschlechterung des Kurzzeitgedächtnisses. Bei hoher Quecksilberbelastung können Krämpfe und Lähmungen auftreten. | ||
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