Finalisten beim ZKB-Pionierpreis 2014

Nachgiebige Materialien auf dem Vormarsch

09.04.2014 | MARTINA PETER
Monolitix AG, ein Spin-off der Empa und ETH Zürich, war neben zwei weiteren Jungunternehmen für einen der wichtigsten Innovationspreise der Schweiz nominiert, den ZKB-Pionierpreis 2014. Monolitix entwickelt innovative Instrumente für die Medizintechnik, die ohne klassische Drehgelenke und Lager auskommen.
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René Jähne und Agnieska Adamowska mit der Final-Urkunde vom Pionierpreis 2014. (Bild: Technopark Zürich)

 

Stattdessen erzeugen sie die erforderliche Beweglichkeit mithilfe flexibler, nachgiebiger Materialien. Bestens geeignet etwa für chirurgische Instrumente.

 
Für den Pionierpreis 2014 hat es am 8. April zwar nicht ganz gereicht; doch mit dem Einzug ins Finale der letzten Drei schlugen sich die Jungunternehmer von Monolitix AG mehr als achtbar. Aus mehr als 30 Bewerbern hatte die Jury sie ins Finale eingeladen – ein Erfolgserlebnis, auf dass sie stolz sein dürfen.
 
Die Ingenieure von Monolitix AG, René Jähne, Flavio Campanile und Alexander Hasse, haben ein innovatives Konstruktionsprinzip für chirurgische Handinstrumente, beispielsweise für Bauchoperationen, entwickelt. Sie verzichteten dabei komplett auf klassische Lager und Gelenke und präsentieren eine Lösung, die verhindert, dass Keime verschleppt werden und Bakterien, Viren oder andere Mikroorganismen sich in Spalten ablagern können. Damit die Produkte dennoch beweglich bleiben und auch problemlos grosse Kräfte übertragen können, nutzen sie gezielt die Flexibilität beziehungsweise die Nachgiebigkeit des Materials – ähnlich dem Prinzip einer Pinzette. Die Anwender der nachgiebigen Instrumente profitieren davon, dass diese reibungs- und verschleissfrei sind und mit wenig Aufwand montiert werden können. Das löst ein Hygieneproblem im Krankenhausbereich und spart zudem Kosten in der Herstellung und dem Betrieb der Instrumente.
 

 
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  Aus einem Guss: Prototypen von «nachgiebigen» chirurgischen Instrumenten (links) und ihre Originale.
 

 
Vielfältige Lösungen dank nachgiebigen Materialien und Systemen
Die Instrumente von Monolitix eignen sich jedoch nicht nur für den Einsatz im medizinischen Bereich. Sie werden bereits heute erfolgreich in anderen Gebieten eingesetzt. Schon vor der Firmengründung 2010 entwickelten und lieferten die Monolitix-Gründer nachgiebige Robotergreifer für ihren ersten Kunden. Der Schweizer Backwarenhersteller Hug beschaffte sie, um kleine Tortenböden aus Mürbeteig sorgfältig, schnell und hygienisch vom Produktionsband zu nehmen. Die gelenklosen Greifer für die Automatisierungstechnik bietet Monolitix mittlerweile in zwei Serien an: Die rote Serie umfasst besonders leichte Greifer für hohe Prozessgeschwindigkeiten, die silberne Serie verfügt über kompakte Greifer, die robust und vielfältig einsetzbar sind und dank Baukastenprinzip perfekt in verschiedene Systeme integriert werden können.
 
Ihr Know-how geben die Entwickler aber auch gerne an industrielle Partner weiter, die nach innovativen Lösungen für ihre Bauteile und Tragwerke suchen. Sei es, dass sie die Kunden beraten, wie Festkörpergelenke mit konventionellen Bauelementen verbunden werden können; sei es, dass sie ganze nachgiebige Konstruktionen mit integrierten Bewegungselementen, lastübertragenden Bauteilen und angepassten Schnittstellen entwerfen. Die Entwickler von Monolitix erledigen alle Schritte des Entwurfs von der Konzeption bis hin zum detaillierten Design. Wenn gewünscht, fertigen und montieren sie auch noch das Endprodukt.
 
Mögliche zukünftige Anwendungen reichen bis hin zu form-adaptiven Flugzeugflügeln, deren Geometrie sich kontinuierlich verändert und so aerodynamische Kräfte optimal nutzt. Denkbar sind auch Heckspoiler für Formel 1-Boliden: Sie generieren höheren Abtrieb und sorgen so dafür, dass die Fahrzeuge mit höherer Geschwindigkeit in die Kurven gehen können.
 
Im Business Incubator «glatec» beheimatet
Zurzeit hat die Monolitix ihren Firmensitz im Business Incubator «glatec» auf dem Empa-Campus in Dübendorf. Dahinter steht ein Förderverein, der unterstützt wird von der Empa und der Eawag, der Stadt Dübendorf, dem Regionalverband «glow. das Glatttal», der Stadt Zürich und der Standortförderung des Kantons Zürich. Jungfirmen, die sich nach einem strengen Aufnahmeverfahren im glatec niederlassen, werden beim Start in die wirtschaftliche Unabhängigkeit begleitet. Sie dürfen auf Hilfe bei Marktabklärungen und Coachings zählen. Neben Monolitix beherbergt das glatec derzeit zehn weitere Jungfirmen. Sie alle nutzen nicht nur die Räumlichkeiten und Infrastruktur der Empa, sondern auch den Kontakt mit anderen Forscherinnen und Forschern. Weitere Informationen unter www.glatec.ch
 
 


 

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Image-Video der Monolitix AG