Empa, KSSG und HSG am Digitaltag 2019

Die Medizin von morgen

30.08.2019 | MICHAEL HAGMANN

Wie lassen sich neuste Erkenntnisse aus der Materialforschung medizinisch nutzen, um innovative Diagnose- und Behandlungskonzepte zu entwickeln? Hierauf wollen Empa-Forschende zusammen mit Medizinern des Kantonsspitals St. Gallen (KSSG) und Wissenschaftlern der Universität St. Gallen (HSG) Antworten liefern. Ihr durchaus ehrgeiziges Ziel: Sie wollen die Grundlagen für neuartige Medizinaltechnologien erarbeiten, die eine massgeschneiderte Therapie – Stichwort «personalisierte Medizin» – ermöglichen. Erste Einblicke in die Forschungspartnerschaft können Interessierte am nationalen Digitaltag am 3. September in St. Gallen erhalten. Und auch die aktuelle Bewerbung für eine Beteiligung der Ostschweiz am Schweizer Innovationspark ist ganz den Chancen und Herausforderungen neuer Gesundheitstechnologien gewidmet.

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Ein Brustgurt mit textilen Sensoren zur Langzeitüberwachung von Patienten, die an Schlafapnoe – ein Atemstillstand während des Schlafs – leiden; neue Oberflächen und Materialien für Stents und Katheter, die auch hartnäckigen Krankenhauskeimen keine Chance geben; ein innovatives Verfahren zur Behandlung von lebensgefährlichen Blutvergiftungen – dies sind nur einige Beispiele, die aus der Partnerschaft zwischen Forschenden der Empa und Medizinern des Kantonsspitals St. Gallen hervorgegangen sind. Insgesamt 16 Projekte haben die beiden Institutionen bereits gemeinsam auf den Weg gebracht – eine beachtliche Zahl für die inzwischen vierjährige Kooperation. «Hier in der Ostschweiz profitieren wir von sehr kurzen Wegen», erklärt René Rossi, Leiter der Empa-Abteilung «Biomimetic Membranes and Textiles» und einer der geistigen Väter der Partnerschaft. Man finde innert kürzester Zeit den passenden Ansprechpartner – und könne dann auch effizient entscheiden, welche Projekte man weiterverfolgen wolle und welche nicht.

Die Digitalisierung wird die Medizin revolutionieren

Das Themenspektrum der Zusammenarbeit ist dabei äusserst breit. Es reicht von neuen Behandlungen bei Schuppenflechte über einen Wundkleber zur Beschleunigung der Heilung von Verletzungen und neuen Materialien für die Radiotherapie bis hin zu Nanopartikeln, mit denen sich die lokale Körperabwehr gezielt beeinflussen lässt. Die rapide fortschreitende Digitalisierung spielt dabei eine zentrale Rolle. Empa-Forschende haben etwa vor kurzem einen digitalen Zwilling der menschlichen Haut entwickelt, der massgeschneiderte Therapien ermöglichen soll. Ziel ist es, diesen Haut-Avatar anzeigen zu lassen, wie ein Schmerzpatient oder ein Diabetiker individuell behandelt werden muss. Dabei erlaubt der digitale Zwilling sogar eine personalisierte Prognose des Therapieverlaufs. Denn je nach Alter, Lebensstil und genetischer Ausstattung reagieren Menschen unterschiedlich auf bestimmte Behandlungen. Einige Prototypen und Exponate können Interessierte am Digitaltag am 3. September 2019 an der Empa in St. Gallen im Rahmen von Vorträgen, Ausstellungen und Laborbesichtigungen selbst begutachten; ausserdem treten Empa-Forschende in der St. Galler Innenstadt ab Oktober an ausgewählten Daten auf, um die neusten Ergebnisse aus ihren Forschungslabors zu präsentieren.

«Innovationspark Ost» im Zeichen der Gesundheitstechnologien

Doch auch wissenschaftlich geben die drei Institutionen Gas: Am 14. November findet am Kantonsspital St. Gallen die Fachkonferenz «Digital Health – Die Zukunft ist jetzt» statt, die gemeinsam vom Kantonsspital, der Empa und der US-amerikanischen Mayo Clinic organisiert wurde. Inzwischen hat der Kanton St. Gallen auch seine Bewerbung für eine Beteiligung im nationalen Innovationspark finalisiert. Diese setzt einen Schwerpunkt auf das Thema Gesundheitstechnologien – mithin also auf die Partnerschaft zwischen der Empa, dem Kantonsspital und der Universität St. Gallen. Auch der Standort steht bereits fest: Der «Innovationspark Ost» soll in direkter Nachbarschaft der Empa im selben Gebäude wie der St. Galler Startup-Inkubator Startfeld entstehen.

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