Fritz Schiesser an der Empa

Besuch des neuen ETH-Ratspräsidenten

Mar 6, 2008 | FLORIAN MEYER

Fritz Schiesser, der seit Anfang Januar 2008 amtierende Präsident des ETH-Rats, besuchte am 6. März die Empa, um sie «persönlich kennen zu lernen». Empa-Direktor Louis Schlapbach begrüsste den ehemaligen Glarner Ständerat am Hauptstandort in Dübendorf und stellte ihm das Profil der Empa anhand ausgewählter, besonders innovationsträchtiger Forschungsprogramme vor.

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«Die Stärke der Empa ist zum einen die anwendungsorientierte Grundlagenforschung mit Fokus auf Materialwissenschaften, Umwelttechnologien und Nanotechnologien und zum anderen sind es die Dienstleistungen für die Wirtschaft und die Erforschung der Risiken neuer Technologien für die Gesellschaft», erklärte Schlapbach.

 
Fritz Schiesser lässt sich in der Abteilung Elektronik/Messtechnik das Focus-Ion-Beam-Mikroskop zeigen.
 

Fritz Schiesser zeigte sich von den innovativen Materialien, Materialkombinationen und Systemen beeindruckt, die die Empa-WissenschaftlerInnen im Forschungsprogramm «Materialien für Gesundheit und Leistungsfähigkeit» entwickeln und so mithelfen, die Gesundheit der Menschen zu erhalten und die Leistungsfähigkeit etwa von SportlerInnen zu stärken. Zum Beispiel untersuchen sie, wie textile Implantate mit ihrer biologischen Umgebung im Körper interagieren, ohne dass sie Infektionen auslösen.

Ein sehr hohes Innovationspotenzial haben auch die mit dem «Empa Innovationspreis 2007» ausgezeichneten metallisierten Fasern mit textilem Charakter: Wie Manfred Heuberger, Leiter der Empa-Abteilung «Advanced Fibers» ausführte, lassen sich mit der neuen Plasmabeschichtungsanlage die Fasern wesentlich dünner beschichten. Dabei sinken zugleich die Kosten und der Materialverbrauch, die Umwelt wird geschont und die textilen Eigenschaften der Stoffe bleiben unverändert. Die von der Empa entwickelte Faserbeschichtungstechnologie stärkt nicht zuletzt die Schweizer Textilindustrie auf dem Weltmarkt.

Für Fritz Schiesser belegten diese Beispiele die Bedeutung der Empa als interdisziplinäre Forschungs- und Dienstleistungsinstitution und als Partnerin für andere Hochschulen und Fachhochschulen: «Alle Forschungsanstalten des ETH-Bereichs sollen sich durch solche international kompetitive, thematisch fokussierte und anwendungsorientierte Grundlagenforschung auszeichnen. Die Empa kann mit ihrem materialwissenschaftlichen Know-how eine wichtige Brückenfunktion zur Wirtschaft wahrnehmen.»

Die Brückenfunktion zur Wirtschaft komme speziell auch im Forschungsprogramm Nanotechnologie zum Tragen, sagte Programmleiter Hans Josef Hug. So hat die Empa eine interdisziplinäre Innovationsplattform geschaffen, welche viel versprechende Anwendungen in der Energie- und Kommunikationstechnik eröffnet und konkrete Lösungen, Messtechniken und Dienstleistungen etwa für die Medizinaltechnik, den Textilbereich oder die Beschichtungsindustrie bereitstellt. Louis Schlapbach und Hans Josef Hug zeigten Fritz Schiesser am Beispiel von Nanomaterialien für Formel-1-Rennwagen oder an der Messung der Elektronenemission von Nanoröhrchen, welche Bedeutung die Nanotechnologie für die Empa, den ETH-Bereich und die Schweiz hat. Dabei sind die Untersuchungen, wie sich Nanopartikel in der Umwelt verbreiten und welche Risiken für die Gesellschaft dabei auftreten könnten, ein wichtiges Gebiet der Empa-Nanoforschung.

Nach der Präsentation dieser Forschungsprogramme orientierte sich Fritz Schiesser während eines Laborrundgangs unter anderem bei Andreas Züttel, Leiter der Abteilung «Wasserstoff & Energie», über die Speicherung von Wasserstoff als ein Energieträger der Zukunft und bei Peter Richner, Departementsleiter «Bau- und Maschineningenieurwesen», über intelligente Systeme im Brückenbau. Anschliessend nahm sich Schiesser in der Empa-Akademie die Zeit, sich und seine Pläne den Empa-MitarbeiterInnen vorzustellen und auf Fragen einzugehen. Im Hinblick auf die gegenwärtig ausgeschriebene Stelle für die Nachfolge des im März 2009 aus Altersgründen zurücktretenden Empa-Direktors Louis Schlapbach äusserte Fritz Schiesser, dass es eine Herausforderung sein wird, die Empa als Material- und Technologieforschungsinstitution weiter zu profilieren.

Florian Meyer, Kommunikation ETH-Rat